Dänische Lebensfreude mitten in der Mainzer Neustadt. Ist das möglich? Wenn es nach Marie geht schon. Die 25-Jährige ist absoluter Dänemark-Fan und hat all ihren Mut zusammengenommen, um sich den großen Traum vom eigenen Café mit skandinavischem Flair zu erfüllen.
Bei Milchkaffee und Zimtschnecke sind wir ein bisschen ins Plaudern geraten, über Dänemark, die Bedeutung von hygge und natürlich den Sprung in die Selbstständigkeit.
Und falls du gerade denkst: Moment mal! Kristin schreibt doch gar nicht so! Dann hast du recht. Denn heute ist ein Mohntag auf Kristins Blog. Und die Verrückte, die anstelle von Kristin die digitale Feder schwingt, bin ich, Yvonne von mohntage.com: eine (mittlerweile) Vollblutmainzerin mit großer Schwäche für Kaffee und Köstliches.
Deswegen war es mir auch eine ebenso große Ehre wie Freude, für Kristin zu schreiben und als Mainzerin mit Dänemark-Faible das Hygge für einen Gastbeitrag auszusuchen. Denn wenn du einmal im Hygge zu Gast warst, dann kommst du immer wieder gerne dort hin zurück – glaub mir!
Ein Lebensgefühl kann man nicht übersetzen
Wenn du schon einmal in Dänemark gewesen bist, wird dir hygge (gesprochen hügge) vielleicht schon einmal zu Ohren gekommen sein. “Nach einer wortwörtlichen Übersetzung wirst du jedoch vergeblich suchen, denn Hygge beschreibt das Lebensgefühl in Dänemark”, sagt Marie. “Die Menschen dort sind entspannter, einfach ungezwungener, und das macht sie so sympathisch.”
Es geht darum, das Leben zu genießen und dieses tiefe, angenehme Wohlgefühl zu zelebrieren, das jeder auf seine ganz eigene Art und Weise interpretiert. Das kann Zeit mit Freunden und Familie oder ein leckeres Essen in einem gemütlich eingerichteten Ambiente sein. Hygge ist einfach ein fester Bestandteil der dänischen Lebensart, die nun auch in Mainz eingekehrt ist.
Fast wie Urlaub
Anfang dieses Jahres war ich in Kopenhagen, um mir meine ganz persönliche Portion hygge abzuholen. Du kannst dir also vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, dass nun auch in Mainz ein dänisches Café eröffnet hat und ich mir so quasi ab und zu ein Stück Urlaub zurückholen kann!
Dieses hyggelige Wohlgefühl beginnt nämlich schon beim Betreten des Cafés: Mit den klaren, leicht pastelligen, typischen Blautönen in Kombination mit Weiß und Naturholz hat sich Marie bewusst am skandinavischen Einrichtungsstil orientiert.
Warmes Licht aus kupfernen Lampen und die großen bzw. kleinen liebevoll platzierten Einrichtungsdetails machen es einem wirklich nicht schwer, sich augenblicklich wohlzufühlen.
Und wie immer, wenn ich etwas Tolles, Neues entdecke, stand ich auch beim Hygge erst staunend davor und nur Sekunden später mittendrin. Ich war wirklich angetan von der stimmigen Einrichtung, da ich ja noch das eher dunkle Interieur des Vorgängerlokals in Erinnerung hatte.
Mit Blick auf die herrliche Kuchentheke direkt neben dem Eingang schlug mein Wohlgefühl dann in blanke Begeisterung um. Denn dort hinter Glas, noch in der Backform und vermutlich frisch aus dem Ofen lagen bzw. liegen sie jeden Tag! Groß, fluffig, nach Butter und Zimt duftend: die köstlichen, köstlichen Zimtschnecken!
Ganz egal wie satt ich bin, eine Zimtschnecke aus dem Hygge geht immer. Und wenn es eine Schnecke to go ist, die ich später verputze. Hauptsache, ich komme in den Genuss dieses fluffigen Hefeteigs, der sich von unten mit Zucker-Zimt-Butter vollgesogen hat. Mmmmmh.
Alles frisch und immer mit einem gewissen Pfiff
Das Mmmmh trifft übrigens auf so ziemlich alles zu, was ich bisher im Hygge probieren konnte. Und durch die wöchentlich wechselnde Mittagskarte mit ausschließlich frischen Zutaten hört das Probieren zum Glück auch nie auf.
Aber: Es gibt auch Klassiker im Hygge, von denen ich hoffe, dass es sie dort immer geben wird. Dazu zählen mein heiß geliebtes Avocado-Smørrebrød mit Chili und Limette oder das süße Frühstück mit Karamell-Butter und Konfitüre zum Hefegebäck.
Inspiration für ihre Rezepte holt Marie sich übrigens von nahezu überall her. Das können Kochbücher, Rezepte aus dem Internet oder Eigenkreationen sein. Einfach ein bisschen mit Geschmäckern experimentieren, das kommt gut an und schmeckt klasse.
“Die dänische Küche ist eine sehr offene Küche und genau so sind viele Rezepte hier dänisch angehaucht, immer bunt gemischt und mit einem kleinen Pfiff versehen”, erklärt Marie.
Da gerate ich ja schon wieder ins Schwärmen, denn ich erinnere mich an den Möhrensalat mit Feta und Granatapfel, die Serviettenknödel mit gegrillten Tomaten auf einem Rucola-Bett oder die Tomatensuppe mit grünem Pesto und Pinienkernen, die mir bereits mehrfach die Mittagszeit versüßt haben. Marie, genauso wie ihr Team, sind eben mit Herzblut bei der Sache.
“Ich wusste schon immer, dass ich etwas kleines Eigenes haben wollte.”
Und das hat Marie auch in die Tat umgesetzt. Nach ihrer Ausbildung zur Köchin und der anschließenden Arbeit bei einem Mainzer Caterer stand für sie fest, dass sie den mutigen Sprung in die Selbstständigkeit mit einem eigenen Café wagen will … und das mit damals gerade mal 24.
“Ohne meine Erfahrung durch die Ausbildung und den Beruf hätte ich mich das aber glaube ich nicht getraut”, sagt sie. Denn gerade was die Abläufe in einem gastronomischen Betrieb oder den Einkauf angeht, kann sie auf viel Know-how zurückgreifen, das ihr bei der Strukturierung des Arbeitsalltags hilft.
Mittlerweile haben sich zwei Damen am Nachbartisch niedergelassen. Da spanne ich ja auch gerne mal ein Ohr auf, gerade wenn es um Gäste geht, die ihre Eindrücke zu Einrichtung und Essen miteinander teilen. “Köstlich, oder?”, flüstert die eine. “Kapern mag ich ja normalerweise nicht so. Aber das hier, mit den getrockneten Tomaten und der Pasta…! Lecker.” “Ja. Vorher war hier doch so ein Grieche drin. Ich find’s richtig süß, was sie aus dem Laden gemacht haben.”
Mit dem ehemaligen griechischen Restaurant ist übrigens das Alexis Sorbas in der Rhabanusstraße 13, Nähe Hauptbahnhof, gemeint. Und das zu mieten war für Marie ein echter Glücksgriff. “Es war eine Erleichterung, eine Immobilie zu beziehen, in der vorher schon ein Restaurant war. So musste ich nicht alles komplett umbauen”, erinnert sie sich.
Auf meine Frage, wie Familie und Freunde eigentlich darauf reagiert haben, dass Marie ein eigenes Café eröffnen will, antwortet sie zuallererst mit einem zufriedenen Lächeln.
“Meine Familie und meine Freunde standen von Anfang an hinter mir und haben mich unterstützt. Wir haben hier alles selbst renoviert und eingerichtet. Und auch jetzt noch, nach der Eröffnung, gibt es manchmal Situationen, in denen ich dankbar und glücklich bin, diesen Rückhalt zu haben.”
Steht eben nicht nur hygge dran … ist auch zu 100% hygge drin!
Besonders um die Mittagszeit ist das Hygge übrigens immer voll. Wenn du dir also ein Plätzchen sichern willst, solltest du über die Facebookseite des Cafés reservieren. Dort wird übrigens auch immer das Mittagsmenü für die jeweilige Woche bekanntgegeben oder ein Blick in die Kuchentheke gewährt. So weiß man ganz genau, mit was man sich den Tag versüßen kann.
Geöffnet ist das Hygge immer dienstags bis sonntags von 10-19 Uhr. Du kannst dort also frühstücken, zu Mittag und zu Abend essen, oder einfach ein Stück Kuchen aus der Theke mit einem wirklich leckeren Kaffee genießen. Und vergiss die Zimtschnecke nicht!
Und genauso wie Kristin bin ich auch von der neugierigen Fraktion. Ich würde mich deshalb wahnsinnig freuen, wenn du mir und Kristin einen kleinen Gruß aus dem Hygge hinterlässt, falls du Lust bekommen hast, dort selbst einmal auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen.
Oder du verrätst uns dein liebstes rheinhessisches Café bzw. Restaurant. Ich bin gespannt! Bis dahin, liebe Grüße und immer dran denken: Eat, stray, love! Es gibt so viel zu sehen!
Zimtschnecke und Kaffee gingen bei meinem Besuch übrigens auf’s Haus. Herzlichen Dank dafür!
12 Kommentare
Das ist wirklich ein ganz toller Beitrag geworden, großes Kompliment! Und auch wenn der Scandi-Style vielleicht nicht ganz meinen Geschmack trifft – Zimtschnecken und leckere Kuchen tun es definitiv, sodass ein Besuch im Hygge auf jeden Fall ansteht! Liebe Grüße ebenfalls aus der Mainzer Neustadt, Isabelle
Liebe Isabelle,
stimmt, Yvonne hat einen wirklich tollen Blogbeitrag geschrieben, der richtig Lust auf den Café-Besuch macht.
Viele Grüße aus Jugenheim
Kristin
Der Artikel,ist genau wie von Rheinhessenliebe, so appetitanregend geschrieben, daß ich da einfach so bald wie möglich hin muß ! Ich werde berichten! Danke für die Anregung!
Ich bin auch schon sehr neugierig aufs Hygge!
Das hört sich ja wirklich vielversprechend an. Ich werde dort auch vorbei schauen und mir eine Zimtschnecke gönnen. 😉
Liebe Grüße
Ein sehr schöner, ausführlicher Beitrag! Ich wohne ebenfalls in Mainz und war bisher zweimal im Hygge. Ich finde die Atmosphäre super schön, es ist richtig einladend hell.
Beim ersten Mal war der Kuchen auch wirklich lecker, letztes Mal hatte er mich leider nicht besonders begeistert, da er doch recht trocken geraten war. Aber hey, wer von uns kennt das nicht? Manchmal will der Backofen auch einfach nicht so wie man selbst :D
Deshalb werde ich noch öfter hingehen und sicherlich bald auch mal eine Zimtschnecke probieren.
Liebe Grüße :)
Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Alina :-)
Das ist ein wirklich toller Bericht über das Hygge. Ich mag es dort auch sehr gern. Und die Zimtschnecken sind wirklich ein Traum! :)
Liebe Grüße an euch beide,
Dear
Ich mag den Bericht auch sehr gerne. Und auf die Zimtschnecken bin ich jetzt wirklich total neugierig!
Liebe Grüße
Toller Artikel zum Thema Hygge, macht weiter so.
[…] bei Laura von Herz an Hirn gelandet und heute stelle ich Dir auf Kristins Blog Rheinhessenliebe das Hygge in Mainz vor […]
Ich war am Samstag im Hygge und bin leider sehr enttäuscht. Als wir kamen waren noch 4 Zimtschnecken da und als wir wenige Minuten später bestellen wollten, hieß es es sie seien weg und das zu normalen Cafezeiten. Der bestellte Schokoladenzuchinikuchen war staubtrocken und ohne Kaffee ungenießbar. Für ein schmales Stückchen 3,50 € finde ich für die schlechte Qualität leider nicht angemessen. Da bleibe ich lieber bei der Annabatterie, da schmeckt es wenigstens. Es tut mir leid, doch leider kann ich nichts anderes berichten. Nie wieder! Keiner meiner Kuchen selbst ohne Zuchini war je so trocken.